Mai 31, 2021

Tag 3: von Möckmühl nach Altheim (Alb)

Montag, den 31. Mai 2021

Schlaf ist doch etwas Herrliches und der Körper dankt es mir. Meine Sehne ist deutlich ruhiger und ich gönne meinem Unterschenkel am Morgen noch ein kleines Stretching (darum kümmer ich mich sonst garnicht).

Ich ließ mir Zeit und mein Frühstück viel verhältnismäßig üppig aus, denn dem Müsli folgten noch zwei belegte Brötchen. Das war nicht vorausschauend aber glücklich, denn ich saß grade erst auf dem Rad, folgte dem Track um die Hausecke und Schwuppdiwupp ging es 15% den Berg hoch – eine kleine Kostprobe auf das Programm für diesen Tag.

Das ständige Auf- und Ab erhöht den Wasserbedarf und da nehme ich jede Möglichkeit war, meine Flaschen (möglichst kostengünstig) wieder vollzumachen. Gelegenheiten dazu, findet man überall. Wenn dem Durstigen auf Wander- und Radwegen keine Brunnen zur Verfügung gestellt werden, findet man in jedem Ort einen Friedhof (YouTube Videos bilden) um aufzufüllen. Dabei ist mir eine deutsche Besonderheit aufgefallen. Hierzulande klebt man gerne ein Schild „kein Trinkwasser“ an solche Gelegenheiten, das ich aus der Not heraus zu Ignorieren gelernt habe. Ich bilde mir ein, es geschieht, damit dem Erbauer keine Klagen kommen.

einer von vielen schönen Brunnen an denen in Deutschland „kein Trinkwasser“ zur Verfügung gestellt wird – Dankeschön, so kann man sich unterwegs wenigsten mal die Füße waschen

So ging es den ganzen Tag vom Odenwald bis zum Abschluss des Tages, der mich dann hinauf auf die schwäbische Alb führte. Zunächst musste aber der Anstieg nach Lauterburg überwunden werden. Da ich dort oben meine 100 Kilometerbier zusammen mit dem 2000sten Höhenmeter feiern wollte, kaufte ich mir vorher noch schnell ein Helles.

die beiden wichtigsten Dinge in Coronazeiten: Klopapier und ein Helles

Der Anstieg nach Lauterburg hatte „Zirler-Berg-Niveau“ und als Bezwinger auch dieser Herausforderung suchte ich mir ein schönes Plätzchen. Ich fühlte mich wie der König von Heidenheim, blickte auf die Stadt hinab und griff zu meinem Telefon um über Booking.com meine Ankunft anzukündigen. Welche Herberge würde sich glücklich schätzen dürfen, seine Majestät heute aufzunehmen ?

Ich meldete mich höchstpersönlich bei der ersten, meiner würdig erscheinenden Unterkunft an und bekam freundlich zur Antwort: „Es tut mir sehr Leid. Wir im Landkreis haben eine Inzidenz von über 100 und dürfen keine Privatreisenden aufnehmen“.

Hätte ich mein Heer dabeigehabt, läge Heidenheim heute in Schutt und Asche – da habt ihr nochmal Glück gehabt !

So verzog ich mich kleinlaut zurück ins Schwäbische und fand dort in Altheim auf der Alb Unterschlupf.

Die Fahrt dorthin war ein Geschenk, ebenso wie der gemütliche Gasthof Engel, an dem mich die Wirtin freundlich aufnahm.