April 6, 2023

von Goldrain bis Tarrenz

Donnerstag, den 6. April 2023

In der Nacht fielen die Temperaturen wie angekündigt auf -4 Grad. Ich hatte mit meinem „Fliess-Schlafanzug“ im Schlafsack eine angenehme Nacht und ebenso angenehm verlief auch der Start in den eisigen Morgen – mit „lecker Kaffee“ im Zelt. Ich bin mit meiner Ausrüstung sehr zufrieden. Mein altes Zelt tut immer noch zuverlässig seinen Dienst und besonders schätze ich die gute Belüftung. Es bleibt bei allen Bedingungen trocken – innen selbstverständlich.

Meine erste Aufgabe des Tages war es, eine Frühstückslocation zu finden. In Laas hatte ich dann das große Glück beim Dorbäcker ein gemütliches Plätzchen in der Ecke zu finden, wo ich dann auch über eine Stunde sitzen blieb und mir das ruhige Treiben ansah.

Sprengen bei Frost – ich dachte die Südtiroler Apfelbauern haben vergessen die Zeitschaltuhren abzustellen. Tatsächlich ist es eine Maßnahme um die Blüte vor späten Frösten zu schützen, wie mir ein Radlerkollege zu berichten wusste

die kleine Bäckerei in Laas war gemütlich – der Friedhof ganz im Marmor ein außergewöhnlicher Anblick

Die zweite Aufgabe war der steile Anstieg vor Burgeis, der eine ordentliche Herausforderung ist. Die Bewältigung der Rampe schrie nach einer Belohnung im Café Gerda, in dem Elke und ich schon vor 13 Jahren unser erstes Forst nach dem Reschenpass tranken. Überhaupt ist mir diese Strecke sehr vertraut und weckt schöne Erinnerungen. Ich war in nostalgisch guter Stimmung.

Wenig später war der Reschensee erreicht. Leer war er und man macht sich bei einem solchen Anblick so seine Gedanken. Im Norden Italiens klagt man sehr über Wasserknappheit und ich sehe, dass der Obstanbau in den darüberliegenden Tälern immer intensiver betrieben und jeder freie Quadratzentimeter zum Apfelanbau genutzt wird. Hier wird demzufolge immer stäker bewässert – das eine hat mit dem anderen sicher nichts zu tun. Es wird allein der Klimawandel sein.

In Nauders gehe ich noch schnell Einkaufen und rausche dann über die Bundesstraße ins Inntal hinunter. Die Fahrt über die Norbertshöhe hinab nach Martina in der Schweiz ist sehr schön, aber ich erspare mir heute die anschließende lange Passage auf der Bundesstraße nach Pfunds hinauf. Ich „fürchte“ mich mittlerweile vor den eisigen Gegenwinden in schattigen Tälern.

Ich mache hinter Pfunds ein Päuschen und koche mir mein Nudelgericht. Dabei entscheide ich mich, in Tarrenz den Gasthof Sonne zu buchen. Bis dorthin waren es noch 40 Kilometer und in Imst fiel mir grade noch rechtzeitig ein, dass es besser wäre, vor dem Karfreitag noch etwas einzukaufen. Deshalb erreichte ich mein Ziel wieder spät: Ankunft 20.30 Uhr.

Ich war trotzdem zufrieden und setzte mich noch für ein Stündchen in die Gaststube. Ich kenne diese Unterkunft von einer früheren Tour. Die Wirtsleute sind freundlich und hatten mir zwischen Winter und Sommersaison noch ein Zimmer hergerichtet. Ich war der einzige Gast an diesem Abend, aber ein paar Dorfbewohner fanden sich auch an diesem Abend ein.