Montag, den 3. April 2023
Ich sitze beim Frühstück und lasse mir Zeit. Wenn ich Glück habe, bleibt es heute trocken, aber es sieht jedenfalls nicht nach Regen aus. Es wird kühl und ich kann zufrieden sein, wenn die Temperaturen über Null bleiben. Meiner guten Stimmung tut dies keinen Abbruch. Ich darf unterwegs sein und radeln.
Bei Familie Lechner – eine einfache, sauber und gemütliche Pension mit freundlichen Wirtsleuten
Auf Richtung Innsbruck und Brenner !
Als ich losfuhr hatte es um die Null Grad, es war sehr frisch und es schneite sogar ein wenig. Meine Laune war trotzdem großartig. Es ging am Achensee entlang und danach hinab ins Inntal. Das Wetter blieb kühl, wurde aber freundlicher und ein ebenso freundlicher Rückenwind unterstützte mich bis Innsbruck. Mir war’s recht und ich genoss die erholsame Fahrt durchs breite Tal. Innsbruck ließ ich aus und fuhr sofort Richtung Brenner.
Der erste Anstieg nach Igls war der Schwerere und ich kam trotz der Kälte ordentlich ins Schwitzen. Kurz nach Igls riss mir dann die Kette. Kein Problem, das war in fünf Minuten behoben und der Brennerpass war um kurz nach 4 Uhr erreicht. Ich zog nur schnell die Daunenjacke an und fuhr weiter.
Mittlerweile fühlte ich mich auf meiner Tour angekommen und überglücklich. Die abschließende Abfahrt war, bei jetzt strahlendem Sonnenschein, ein einziger Genuss – bis auf die gefrorenen Finger. Ich hätte mir am Pass ein Paar „Dickere“ Handschuhe kaufen können, aber wenn man schon X-Paar Zuhause herumliegen hat, dann darf man stur werden.
Sterzing war schnell erreicht
Meine Gedanken kreisten darum, ob ich weiter dem Radweg München-Venedig folgen sollte und kurz vor Brixen ins Pustertal abbiegen, um mich wieder in eisige Höhen zu begeben. Mein Lust darauf schwand mit jedem verlorenen Höhenmeter. Ich war augezogen um Sonne und Wärme zu suchen und nicht, um mir bei Minusgraden den Arsch abzufrieren. Der weitere Weg hätte mich sehr interessiert, aber als ich den Wetterbericht für Toblach las, waren die Würfel gefallen. Die Dolomiten bei bis zu Minus 11 Grad – das wollte ich mir nicht antun. Dolce Vita statt Kampf: Adieu geliebter Radweg und bis zum nächsten Mal !
Ich rauschte weiter die Eisack hinunter und fand gegen acht ein schönes, bezahlbares Hotel in Klausen, womit ich garnicht rechnete, denn so kurz vor Ostern hielt ich es für ein Wunder. Morgen werde ich die Etsch wiedersehen.