Montag, den 10. Mai 2021
Ich bin früh aufgestanden und habe ganz ordentlich geschlafen. Tja – das Zelten ist ein wenig kurz gekommen und ich muss mir doch eingestehen, daß mir ein wenig Komfort, sprich ein Bett in fester, warmer Behausung ganz gut gefällt. Da kann die Ursprünglichkeit des „auf dem Boden Kauerns“ nicht mithalten.
Die Reise hat nun ihren Bogen gespannt und ich habe meinen Blick schon auf die Heimat gerichtet. Eigentlich wollte Elke noch auf ein paar schöne Tage hierhin kommen, aber das Wetter, das es wieder einmal sehr gut mit mir meinte, schlägt leider um. Es soll bedeckt und regnerisch werden und bei solchen Aussichten bleibt man besser daheim. Stattdessen werde ich den für morgen noch trocken vorhergesagten Tag nutzen und sehen, daß ich bis spätestens übermorgen über alle Berge bin. Dann in Garmisch-Partenkirchen in die Bahn und ab nach Hause. Es ist in jedem Sinn gut gewesen.
Nochmal ein Blick Richtung Jaufenpass und es war klar, ich nehme die Route über Bozen zum Brenner. Eigentlich fahre ich ungern den gleichen Weg (bis Bozen) zurück, aber heute morgen war es mir ganz angenehm. In Bozen machte ich an der Eisack meine Frühstückspause. Zwei Vinschgauer mussten noch sein und ich fuhr dann das Tal, das ich bislang nur von der Brennerautobahn her kannte, hinauf.
Bozen ist die fahrradfreundlichste Stadt die ich kenne. Man wird selbst durch den dichtesten Verkehr auf komfortablen Radwegen sicher hindurchgeführt
Durch das Eisacktal führt ein ebenfalls angenehm zu fahrender Weg. Schöne Ortschaften, typisches Südtirol und Klausen wirbt sogar damit, eine der schönsten Altstädte Italiens zu haben. Das kann ich so stehen lassen und in der ebenfalls dieser Kategorie zugehörigen Altstadt von Brixen machte ich meine Mittagspause. Noch ein wenig weiter und in der ebenfalls mit zu den schönsten Altstädten gehörenden Altstadt von Sterzing machte ich noch schnell, den für den Transit durch das noch verbotene Land Österreich notwendigen Covid Test.
Ich wollte so nah wie möglich an der Grenze übernachten und fand in Brennerbad, drei Kilometer vor der Grenze, den Gasthof Silbergasser. Den belastet die Coronakrise schwer, denn privat Durchreisende, wovon dieser schöne alte Gasthof lebt, gibt es seit Monaten kaum bis garnicht. Der Wirt wirkt auf mich dementsprechend entmutigt. Ich bin heute der einzige Gast.
Auch heute hatte ich einen wunderbaren Tag, denn es war noch über weite Abschnitte sonnig und ich konnte mir dadurch mit dem Eisacktal ein weiteres, schönes Stück Südtirol erschließen. Ich will mich über mangelndes Glück nicht beklagen.