Mai 8, 2021

Tag 12: von Verona nach Salurn

Samstag, den 8. Mai 2021

Meine Unterkunft liegt direkt am Corso Porta Nuova und mein Weg zum Gardasee führt, als dürfe ich den Besuch nicht auslassen, ganz kurz in den historischen Stadtkern und an der Arena vorbei. Ich war schon ein paarmal hier und fand bei meinem ersten Besuch die sehr schöne Altstadt überschaubar besucht vor. Ich erinnere mich gut, wie ich aus Sizilien kommend, mein Glück die Berge wieder erreicht zu haben auf der Piazza Bra (musste ich auch erst nachschauen) genoss und mir in dem ersten Café ein Bierchen mit Blick auf diese Arena gönnte, wofür man mir auch prompt das Fell über die Ohren gezogen hat. Sechs Euro für ein klitzekleines Bier – ich finde immer noch keine Worte. Seit diesem Tage bin ich gewarnt und kaufe mir, vor meinen triumphalen Einzügen in solche bedeutsamen Orte, mein gekühltes Bierchen vorher in einem Kiosk oder einer Bar, suche mir dann mein Plätzchen selber und lasse mir nie mehr (niemals wieder) von einem dieser aufdringlichen Kellner einen Stuhl unter den Hintern schieben. Ich schwöre es, bei Allem was mir heilig ist. Ich glaube ich hab diese Schlappe ganz gut überwunden.

Eigentlich wollte ich heute am Gardasee entlang, aber dann war mir doch mehr nach dem Etschtal-Radweg. Den Abschnitt von Verona bis Trient kannte ich noch nicht und ich änderte schnell die Route. Es war genau die richtige Entscheidung. Es war ein sonniger Samstag und der Weg führte mich an einem Kanal von Verona nach Bussolengo. Von dortan war der Weg ein Traum. Gut und ruhig geführt, erst einen Kanal entlang, der hoch über dem Land liegt, dann ein schöner Anstieg in Serpentinen in einen kleinen Ort (Rivoli Veronese). Viele Radfahrer sind unterwegs, eBiker überholen mich mühelos. Bei mir kommt Hunger aber kein Neid auf. Ich freue mich über Jeden der unterwegs ist und weiß genau, daß ich mir eines Tages auch so ein Motörchen gönnen werde, aber jetzt noch nicht. Ich genieße die Anstrengung und den dadurch aufkommenden Hunger und Durst. Dann such ich mir einen schönen Ort und genieße das, was ich mir zuvor „gefangen“ habe, bei einer gemütlichen Rast.

Bis Rovereto folgte ein ruhiges auf und ab durch Weinfelder. Mal links, mal rechts der Etsch und der Brennerautobahn, gut geführt und bestens ausgebaut. Ich flog Südtirol entgegen. Eigentlich bummelte ich Südtirol entgegen.

rostige Leitplanken !?

Das dachte ich, als wir vor vielen Jahren das erste Mal auf einer italienischen Autobahn unterwegs waren. Dieses Vorurteil klärte sich auf, als ich mit dem Wohnwagen, unweit dieser Stelle längere Zeit im Stau stand, mir einen Kaffee kochte und mir die Sache mal etwas genauer ansah. Die sind bestens beschichtet (mit was auch immer) und ganz bequem.

In Rovereto kaufte ich in Ruhe ein und hielt meine Mittagsrast erst gegen 15 Uhr. Trient wollte ich noch hinter mir lassen und mir dann meine Unterkunft suchen.

Mein Tag endete in Salurn, dem ersten südtiroler Ort hinter der Grenze zum Trentino.