Freitag, den 10. Juni 2022
Der Italy Divide hat mir die erste körperliche Schwierigkeit beschert: taube Finger. Mit dem Problem befand ich mich noch nicht spürbar auf dem Weg der Besserung. Noch immer fielen die einfachsten Dinge unglaublich schwer. Ich konnte weder vernünftig schreiben, noch ein Besteck halten und auch die Schuhe zuzubinden war ein großes Problem. Die Daumen waren kraftlos, der Pinzettengriff (der Begriff war mir bis dahin nicht geläufig) unmöglich und die beiden äußeren Finger beider Hände waren immer noch taub. Ich wollte nicht absagen, aber es war klar, dass ich meine Komfortfunktionen, auf die ich in Italien völlig verzichtet hatte, wieder montieren würde. Zur bewährten Sattelstützenfederung und Lenkererhöhung, habe ich mir eine H-Bar und neue Handschuhe zugelegt. Später habe ich dann noch die Griffe dick mit Lenkerband umwickelt und den Umfang so deutlich vergrößert. Ich glaubte damit den Druck von den gequetschten Nervenbahnen nehmen zu können und da ich diesen kleinen Bericht einige Monate nach der Saison schreibe, kann ich sagen: es hat funktioniert. Nach dem Taunus Bikepacking, währenddessen sich schon leichte Verbesserungen einstellten, habe ich mich zudem mit einigen Nahrungsergänzungsmitteln versorgt, die zu Versorgung gesunder und Regeneration geschädigter Nerven grundlegend sein sollen. Ich habe mit allen mir sinnvoll erscheinenden „Kanonen“ auf die Gesundung meiner Nerven geschossen, was alles andere als eine Bagatelle auf „Spatzenniveau“ ist. Einen Arzt habe ich allerdings nicht aufgesucht.
Heute kann ich sagen, dass ich meinen Fehler wieder gutmachen konnte und meine Hände wieder zu 100% funktionieren. Das ist nach der Taubheit über Monate keine Selbstverständlichkeit, was ich zu meiner eigenen Erfahrung auch aus Gesprächen mit anderen Radfreunden heraushören konnte.
mein Tourenesel mit orthopädischem Setup
Was die Ausrüstung angeht, bin ich mit den günstigen Vaude Taschen beim Italy Divide mit kleinen Einschränkungen (*) gut zufrieden gewesen und habe mir auch noch die Forkpacks aus der Serie besorgt – genügend Platz für die zusätzliche Kaffeeausrüstung.
(*) Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen: Das Seatpack (Trailsaddle) und der praktische „Oberrohrsack“ (Trailguide) gefallen mir sehr gut, einzig die Straps der Lenkertasche (Trailfront) lösten sich immer wieder und die Innenseite des Harness ist zu glatt um die schwere Tasche dann noch zu halten. So sauste Sie mir ein paar Male während der Fahrt seitlich heraus. Da half auch die kleine Klettbefestigung nicht viel. Nun hatte ich ja durch die Forkpacks (Trailmulti) mehr Platz um das Gewicht besser verteilen zu können und dachte damit das Problem zu verringern, aber die Angelenheit blieb für meinen Geschmack zu schlabberig. Zudem ergab sich bei der Stabilität der Gabeltaschen ein ähnliches Problem.
Zur Fahrt nach Eppstein, dem diesjährigen Start- und Zielort des Taunus Bikepacking, gibt es nicht viel zu sagen: direkte Komoot Route, das Wetter war gut und ich hatte Zeit für zwei zusätzliche Tage mit Freude am Radvagabundieren.
durch Münster- und Sauerland zum Biggesee
Nachtlager hinter Olpe