August 17, 2022

von Saint Antonin-Noble-Val nach Salvagnac

Mittwoch, den 17. August 2022

Ich hatte die Nacht ganz gut überstanden, trotzdem wollte ich mir für diesen Tag eine Unterkunft suchen. Es musste nur noch der letzten schwierige Anstieg nach Puycelsi erledigt werden und dann konnte ich ausrollen lassen und den Tag früh beenden. Ich konnte es mir erlauben und nun sollte ein für allemal Schluß sein mit den selbstgemachten Problemen. Ich hatte genug Lehrgeld bezahlt und wollte das letzte Drittel der Tour uneingeschränkt genießen.

Nach einigen Kilometern Anlauf ging es dann hinauf und ich weiß nicht ob es an der geänderten Einstellung lag oder ob der Anstieg wirklich nicht so schwierig wie angekündigt war, jedenfalls war ich in am frühen Nachmittag entspannt am letzten Checkpoint angekommen. Ich genehmigte mir zur Abkühlung ein Eis, der Wirt stempelte meine Tourkarte ab und machte noch schnell ein Foto, dann gings auch schon wieder den Berg hinunter.

Keine 20 Kilometer danach rollte ich in Salvagnac, das kleine Örtchen gefiel mir und ich sah linkerhand ein kleines Hotel und dachte mir ich versuch’s mal. Zwei Gäste waren sofort bereit, den Wirt ausfindig zu machen und aktivierten auch gleich seinen brilliant deutsch sprechenden Bruder, der gegenüber als Koch arbeitete und so konnte ich garnicht mehr anders als mich in dieser freundlichen Umgebung zuhause zu fühlen und den Radeltag nach gut 60 Kilometern zu beenden.

Ich breitete meine noch etwas feuchten Sachen über den ganzen riesigen Balkon aus, ging in den kleinen Supermarkt um die Ecke. Dort deckte ich mich für einen Welnessabend in meiner Suite ein und schwelgte den Rest des Tages in Zufriedenheit, an der auch das leckere Bier seinen Anteil hatte.

Das Vorhaben French Divide betrachtete ich als geschafft. Nach meiner Disqualifikation im vorigen Jahr zunächst abfällig betrachtet, empfand ich es lange Zeit als eine offene Rechnung, aber auch wenn ich mit meinen Anfänger- und Eigenbrödlerfehlern auch diesmal meine Schwierigkeiten mit der Tour hatte, war hier schon klar, dass Frankreich, auf diese Art durchquert, einen anhaltend schönen Eindruck hinterlassen würde. Nun wollte ich es auch zu einem guten Abschluß bringen.