August 13, 2022

von Châtel de Neuvre bis Mareuge

Samstag, den 13. August 2022

In der sternenklaren Nacht vielen die Temperaturen deutlich ab und noch vor fünf nahm ich meine Sachen und verzog mich ins Waschhaus. Es muss sehr kalt gewesen sein, denn eine Frau erschrak sich fürchterlich, als Sie mich vermummt, mit Mütze, Schlauchtuch und Handschuhen im „Bad“ antraf. Auch mein freundliches „Bonjour“ half da wenig.

Ich war guter Dinge, obwohl sich die erwarteten lauen Sommernächte bislang noch nicht eingestellt hatten und dieser Morgen besonders frisch war. Mir würde über Tag schon wieder warm werden und so machte ich mich früh wieder auf den Weg.

Ich richtete mich darauf ein, eine Weile durch die Dunkelheit fahren zu müssen, bevor sich eine Möglichkeit zum Frühstück bieten würde. Umso erfreulicher war es, als ich um halb sechs in dem kleinen Ort Châtel-de-Neuvre eine Bäckerei schon geöffnet fand.

Ich genehmigte mir ein süßes Frühstück im Warmen und als ich die Bäckerei verließ dämmerte es bereits. Aus dem Ort heraus ging eine Weile den Fluß (L’Allier) entlang.

Nach drei Stunden und einigen kleinen Ortschaften sah ich durch den Wald eine Burg. Es war der Ort Fleuriel in dem ich mich noch kurz versorgte und danach war mein nächstes Ziel das Ende des Sektors, das mit Vulcania benannt war. Ich hatte die Hälfte der Tour hinter mir und vor mir lag die Vulkanlandschaft der Auvergne.

In der Mittagszeit, kurz hinter einem Stausee, machte ich die Erfahrung, wie heiß eine Bremsscheibe werden kann. Als ich das Rad durch ein Gatter schieben musste, berührte mein Unterschenkel das Metall für den Bruchteil einer Sekunde und ich konnte mir anschließend auf gut 10 cm Länge die oberste Hautschicht abziehen. Es tat nicht weh, aber es hat mir aber eine bleibende Erinnerung beschert.

Nach dem üppigen Tagesstart fand ich keine weiteren Möglichkeiten zur Versorgung. Egal – In Vulcania sollte etwas zu finden sein. Als ich dort am Nachmittag, durstig und ausgehungert ankam, war die Enttäuschung groß, als ich am Ende des Tracks nur einen riesigen, leeren Parkplatz fand.

Also weiter, ab in den Wald und hoffen auf eine Möglichkeit. Nach einer weiteren Stunde kam ich endlich an einen Parkplatz für Wanderer mit einem Kiosk an, der mir wahrscheinlich deshalb besonders nett in Erinnerung geblieben ist, weil ich dort zwei Cola, eine Orangina und zwei Eis inhalieren konnte. Nein – ich hatte auch eine angenehme Unterhaltung mit zwei Fernwanderern, die ebenfalls mit allem beladen waren, was man für eine unsupported Tour so braucht (… und wieder kein Foto). Die Gesellschaft tat gut, da ich über den ganzen Tag kaum eine Menschenseele gesehen habe.

Ich erinnere mich nicht mehr genau, aber danach muss ich in einem der folgenden Orte (Laschamps oder Recolaine) noch eingekauft haben und fuhr gut gelaunt in den Abend. Gegen Mitternacht machte ich Halt an einem Wäldchen um mich schlafen zu legen. Die Wahrscheinlichkeit, das mich die angekündigten Gewitterfronten treffen würden, deutete ich optimistisch – es würde schon gutgehen.