Mai 3, 2021

Tag 7: von Pontremoli nach Lucca

Montag, den 3. Mai 2021

Ein weiterer sonniger Morgen. Beim Kaffee lasse ich mir den vorangegangenen Tag durch den Kopf gehen und denke mir aus, was mit dem heutigen anzufangen ist. Ein Rhythmus der mir gefällt und den ich wohl beibehalten werde.

Heute hatte ich das Meer im Sinn und rollte leicht ins Tal hinab . Hier gibt es überall etwas zu sehen und jede dieser alten Ortschaften hat etwas Besonderes, vor allem Villafranca gefiel mir sehr und ich hätte mich dort auch noch länger aufhalten können, aber ich wollte an die Küste.

Welch ein Glück und Zufall: ein mir aus der Heimat bekannter Discounter lag auf dem Weg. Etwas Vertrautes darf sein und mir genügt an einem Radfahrtag oft mein einfaches Schinken- oder Salamibrot für den Tag und meine Nudeln am Abend. Das Bierchen will ich nicht vergessen, aber ich hatte noch eins von gestern und mein Gipfelcalanda im Rucksack. Ich vervollständigte also meine Vorräte für den Tag und fuhr weiter.

Am Meer angekommen, habe ich mir überlegt nicht nach La Spezia hineinzufahren, sondern mir ein schönes Plätzchen am Meer für meine Mittagspause zu suchen und das habe ich in San Terenzo gefunden. Hier ließ es sich gut aushalten und dachte mir dabei den gemütlichen Tag im Lucca ausklingen zu lassen und buchte mir ein Zimmer.

Dann dümpelte ich entlang der Badestrände schnurgerade die Küste entlang und war nach gefühlt endlosen Kilometern doch froh, daß dieser Abschnitt beendet war und es wieder ins Land hineinging. Nach Süden wurden die Hotelzonen sowie die Radwege zwar gediegener, aber irgendwann hatte ich genug davon.

In einer kleinen Bar hatte ich (wirklich ausnahmsweise) noch zwei kleine Bierchen zu mir genommen – keine gute Vorbereitung für die restliche Strecke. Die hatte ich unterschätzt. Die 300kcal des Bieres beflügelten mich ca. 10 km, dann musste ich nochmal für ein Brötchen pausieren. Alkohol ist ein guter Brennstoff für ein Auto, aber nicht einen Radfahrer. Was sammelt man nicht für tiefe Erkenntnisse – das Stündchen in der Bar war es wert !

Ein letzter Anstieg kurz vor Lucca und dann war die Stadt, die Ringsum von einer mächtigen, alten Mauer umgeben ist, über die man wunderbar spazieren und sogar mit dem Rad fahren kann.

Die Unterkunft ist etwas ganz Spezielles. Wieder ein uraltes Gemäuer inmitten der verwinkelten, labyrinthartigen Altstadt. Ein schönes Zimmer, ein sehr individueller Gastgeber, der einem aufrichtig sein Reich zur freien Mitbenutzung anbietet. Da bin ich etwas anders und ich komme damit für einen Tag gut zurecht, aber heute möchte ich wieder meinen eigenen Bereich mit eigenem Bad.

Es war ein entspannter, fast sommerlicher Tag !