August 10, 2022

von Radonvilliers bis Avallon

Mittwoch, den 10. August 2022

Ich hatte trotz der Wäscheprobleme ganz passabel geschlafen und räumte gegen fünf meine Sachen zusammen, um mich pünktlich zum Ende des Durchfahrverbots mit Martin auf den Weg zu machen. Mein Namensgedächtnis lässt mich bei so einer Vielzahl neuer Bekanntschaften schon mal im Stich, aber ich konnte es über Owaka (*) nachher noch recherchieren. Der Schweizer wollte am Ende des Stausees noch ein paar Aufnahmen für seinen Podcast machen und so fuhr ich allein durch den anschließenden Naturpark, den Foret d’Orient.

(*) Wenn ich die Aufzeichnungen des Live-Trackings nicht hätte, wäre es mir fast unmöglich meine Erinnerungen zu aktivieren und zu ordnen, aber so gelingt es noch und macht sogar Spaß. Auch der Track Import bei Google-Earth leistet hierbei gute Dienste.

Der Aldi in Bar-sur-Seine kam wie gerufen. Noch waren die Temperaturen angenehm, aber in der Gewissheit, dass sich das schnell ändern würde, ließ ich mir nicht viel Zeit für das Frühstück und diesen Ort.

Trotz der Hitze und der zunehmenden Steigungen erreichte ich Chablis noch relativ frisch gegen drei und hielt wiederum nur kurz um meine Vorräte aufzufüllen. Ich freute mich wieder hier zu sein, aber auch auf den für mich neuen Abschnitt ab Quarrè-les-Tombes, auf dem ich mich spätestens morgen befinden würde.

Verglichen mit den vorangegangenen Tagen war es ein munteres Auf- und Ab, aber die eigentliche Herausforderungen sollten erst ab CP2 kommen. Ich fuhr ohne große Pausen durch die Hitze, sah viel Bekanntes und erinnere mich noch an ein kurzes Päuschen in einem Gässchen in Accolay hinter einem Hühnerstall.

Den Tag beendete ich in Avallon, denn CP2 hätte ich erst in der Nacht erreicht und sicherlich Niemanden mehr angetroffen. Ich hätte mich in der Stadt zunächst verpflegen und dann zum etwas tiefer am Fluss (Le Cousin) gelegenen Camping Municipal fahren sollen. Es ist nämlich nicht üblich, an den nicht privat geführten Plätzen am Abend noch eine offene Gastronomie vorzufinden – blöd ! Der Campingplatz war in Ordnung und ich hätte mit ein wenig Vorbereitung den Tag angenehm ausklingen lassen können. Ich nahm mir vor, es mir für die Zukunft hinter die Ohren zu schreiben und strampelte wieder den Berg hinauf. Mein Hunger war mittlerweile riesig und mir nach Nudeln, Pizza und einem kühlen Bier, aber ich fand nichts mehr geöffnet. So blieb mir nur noch McDonalds Burgerbraterei. Anschließend war ich zwar satt aber auch zu müde um mir noch ein schönes Nachtlager zu suchen. Ich fuhr noch zum benachbarten Aldi, um ein paar Stündchen hinter den Einkaufswagen zu schlafen – ein denkbar unwürdiger Tagesabschluß.