August 6, 2022

von Bray-Dunes bis Harcigny

Samstag, den 6. August 2022

In der 7. Edition des French Divides wurde der Start erstmals in die Abendstunden gelegt. Ab 18 Uhr machten sich die Teilnehmer in Sechsergruppen auf den Weg. Ich war um 19.45 Uhr an der Reihe.

Schon aufgrund der Startzeit bot sich die, bei mir ansonsten ungeliebte Nachtfahrt an und so radelte ich auf bekanntem Weg in den Sonnenuntergang.

Ich erinnerte mich gut an diesen Abschnitt, selbstverständlich, denn im vergangenen Sommer war es nass und kühl und die Wege schlammig. Dieses Jahr war es anders und ich wollte am Morgen zum Ende von Sektion 2 bei Le Quesnoy gelangen, um dann bei Tageslicht das Waldgebiet zu durchzufahren, indem ich im Vorjahr, mitten in der Nacht, so jämmerlich im Schlamm versumpft bin.

Es war ein leichter Abschnitt und es lief wie gewünscht. In der Nacht grüßte mich Benoit, ein Teilnehmer aus dem letzten Jahr. Er stand am Straßenrand einer kleinen Ortschaft und versorgte Teilnehmer mit Getränken und Kuchen. Auf mich hatte er bis um halb zwei gewartet – verrückt !

Die Nacht stand ich gut durch und die aufgehende Sonne verlieh neue Kraft. Ich erkannte Orte wieder, die ich in der grausigen ersten Nacht des letzten Jahres durchfahren hatte.

Waschen, Zähneputzen und weiter geht’s

Gegen frühen Nachmittag war die Festungsanlage bei Le Quesnoy erreicht und der leichte Singletrail und die Wirtschaftswege waren diesmal ein reines Vergnügen und schnell hinter mich gebracht.

Zudem war das Glück auf meiner Seite, als mir Stevan am Nachmittag entgegenkam und mich aufklärte, dass es eine Umleitung wegen eines Autorennens gibt. Er hatte die Meldung über Facebook zu spät bemerkt (ich garnicht) und er hatte deshalb 20 Kilometer eingebüßt, kam aber genau rechtszeitig, um mir Ahnungslosen den Umweg zu ersparen.

Ich radelte zufrieden, in den Abend hinein und hoffte noch auf ein offenes Lokal an dem ich meinen gelungenen Start bei einem Bierchen und einem guten Essen feiern konnte. Ich wusste aber, das absehbar nur noch kleine Ortschaften kommen würden, in denen sich nichtmal ein Bäcker hielt und so war meine Freude grenzenlos, als mich Harcigny wie im letzten Jahr, mit den Resten seines Dorffestes überraschte. Der Imbissstand räumte schon auf und so hielt ich mich an die Bierbude, an der man den fleißigen Radler freundlich begrüßte. Mein Abendessen bestand aus vier kleinen Super des Fagnes Blonde und einer großen Tüte Süßkram, die ich am ebenfalls noch geöffneten Stand ergattern konnte.

Müde aber zufrieden (*) fuhr ich noch auf den nächsten Hügel außerhalb des Ortes und schlug bei Sonnenuntergang am Waldrand mein erstes Nachtlager auf.

(*) um nicht betrunken zu sagen, denn die kleinen Bierchen hatten, wie die nachträgliche Recherche ergab, satte 7,5% – lecker war’s

Zur Strecke: Die ersten drei Sektionen bis zum CP1 (Kilometer 370) sind leicht zu bewältigen. Die Anstiege halten sich in Grenzen. Noch führt ein großer Teil über Straßen und fein geschotterte Wege. In den Waldabschnitten sind die Singletrails aufgrund der Trockenheit gut zu fahren. Einzig die etwas längeren Passagen groben Kopfsteinpflasters sind eine erste kleine Herausforderung.

Ich hörte im Vorfeld, dass der Norden nicht der attraktivste Teil der Tour sei, aber mir gefiel es hier schon im Jahr zuvor. Wenn man sich von der Küste entfernt, fährt man durch landwirtschaftlich genutze Flächen und dazugehörige kleine Ortschaften, mal am Fluß entlang und immer wieder unterbrochen von kleineren Waldstücken und Naturparks.