April 27, 2022

von Bagno Vignoni bis Greve in Chianti

Mittwoch, den 27. April 2022

Es waren in der Nacht wieder deutlich unter 10°C, aber mein Schlafsack hielt mich warm und ich habe sechs Stunden tief geschlafen. Die Sonne ging schon auf, als ich meine Sachen zusammenpackte. Wer am Abend ins Tal hinabfährt, darf am nächsten morgen gleich wieder steil den Berg hinauf. Mir war’s recht, denn es war lausig kalt in den Morgenstunden. Ich hielt ein paar Mal an, denn der Blick zurück war ein Traum. Kann ein Tag schöner beginnen ?

der Blick zurück ins Val d’Orcia – und ich Depp habe Kaffee und Kocher Zuhause gelassen

Bis Siena waren es noch gute 90 Kilometer leichtes Auf- und Ab auf komfortablen, fein geschotterten Landstraßen und irgendwann am Nachmittag erreichte ich das immer belebte Toskanastädtchen. Das erste Mal trudelte ich 2014 hier ein. Die ganze Piazza war gefüllt mit Menschen an diesem lauen Sommerabend. Eine friedliche Stimmung zu Zeiten der Fussballweltmeisterschaft. Italien schied ein paar Tage später aus. Da war ich bereits in einer Bar in Riomaggiore, eine der Cinque Terre und beeindruckt wie gelassen dieses temperamentvolle Volk die Niederlage hinnahm. Einzig peinlich war mir die Häme, die ein deutscher Tourist lauthals kundtat – Erinnerungen !

Nach kurzem Aufenthalt und zwei großen Pistazieneis verließ ich die Stadt wieder. Zwei, weil das Erste für hiesige Verhältnisse beschämend schlecht war und lediglich der Energieversorgung diente. Ich hätte sowieso zwei gegessen, aber lieber zwei Gute. Die zweite Eisdiele kannte ich und Sie war die „Nummer Sicher“.

Nach dem Genusstouring durch die Bilderbuchtoskana wollte ich den nächsten längeren Anstieg am Monte San Michele zum Abschluss des Tages noch hinter mich bringen. In den Abendstunden fand sich hier oben Niemand mehr. Es wurde etwas kühl und ungemütlich, aber ich mogelte mich mit meiner Decathlon Batteriefunzel so grade noch Abfahrt ins Chianti hinunter.

In Greve in Chianti versuchte ich das Erfolgsrezept des Vortages zu kopieren, soll heißen: Abendessen in einer Pizzeria und dann ab auf die Wiese neben dem örtlichen Freibad. Das Restaurant gestern war besser, aber im Wesentlichen hat es funktioniert.