Juni 2, 2021

Tag 5: von Reutte nach St. Valentin auf der Haide

Mittwoch, den 2. Juni 2021 (Mama’s 73. Geburtstag)

Der Tag begrüßte mich wieder mit Sonnenschein, obwohl ein Wechsel vorhergesagt war, der sich nun aber doch Tag um Tag verschiebt. Mir ist’s recht und nehme den Meteorologen den Irrtum nicht übel. Andersherum würden Sie verflucht – so ist das eben.

Zunächst einmal wollte ich den Fernpass bis zum Mittag hinter mir haben. Ich folgte weitestgehend der Strecke der 2010er Tour mit Elke, mit der Ausnahme, daß ich diesmal ein Navigationsgerät dabeihabe, das mich auf dem für Radfahrer vorgesehenen Weg hält. Damals haben wir die „Karren“ auf dem Via Claudia Trampelpfad wie zwei Sklaven den Berg hochgewuchtet und fürchterlich über den Zustand der altrömischen Radwege geklagt. Das Rad über den „neuen“ Schotterweg hochzutreten ist schon schwer genug.

Ich hatte die Hoffnung, daß man für die abgebaute Bank auf der Passhöhe eine Neue errichtet hätte um beim Mittagessen den Blick auf die Zugspitze genießen zu können . Dem war aber nicht so. Ich entschloss mich den Berg auf der Bundesstraße herunterzufahren. Das ist weniger ein Problem als bergauf, da man die Geschwindigkeit der Autofahrer halten kann und kein Hindernis darstellt. Macht man das bergauf, verwöhnt dich jeder zweite LKW Fahrer nicht völlig unverständlich mit einer Hup-Tirade. Im Wald hinter Nassereith gab’s endlich „Mittach“.

Im Inntal nimmt der Tourismus schon wieder zu. Viele Wanderer und Radfahrer begegneten mir auf dem Weg zum Reschenpass. Nach der langen Tour unter Lockdownbedingungen genieße ich das Gefühl, daß wir langsam zu den alten Zuständen zurückkehren. In Landeck am Inn reservierte ich meine Unterkunft. Der Gasthof Alpenrose in St. Valentin auf der Haide, kurz hinter dem Reschensee, war mein Tagesziel. Ich war heute etwas bummelig unterwegs und musste mich jetzt etwas beeilen.

In einer Galerie vor der schweizer Grenzstation Martina, wartete ich auf das Ende eines Regenschauers und machte eine kurze Pause.

Danach ging es noch die elf Kehren zum Finstermünzpass hinauf und dann über Nauders zum Reschenpass. Ich war in den Abendstunden beinahe allein unterwegs und auch am Grenzübergang wollte Niemand meine ordentlich vorbereiten Papiere sehen. Es wurde kalt und ungemütlich. Die Temperaturen vielen schnell unter 10 Grad und ich war froh als ich in dem rustikalen Gasthof aufgenommen und mit einem ersten Forst versorgt wurde. Ich war wieder „Daheim“ in Südtirol !