April 30, 2021

Tag 4: von Bellinzona nach Mozzate

Freitag, den 30. April 2021

Ich habe heute meine Checkout Zeit im Hotel voll ausgenutzt. Bis elf Uhr bin ich auf dem Zimmer geblieben, habe gefrühstückt, meine getrockneten Sachen sortiert und mir Gedanken über meine Möglichkeiten gemacht. Da mir der Weg nach Italien versperrt scheint, hatte ich mir die Schweizer Umgebung angesehen und auch schon in Erwägung gezogen über den San Bernadino Pass zurückzufahren. 

der Morgen in Bellinzona

Ein Schnelltest, die Angabe des Verkehrsmittels und Aufenthaltsortes sollten die Mindestanforderungen für die Einreise nach Italien sein. Zudem ist von einer fünftägigen Quarantäne die Rede. Schwierige Bedingungen dachte ich, aber ich wollte sicher gehen und so klapperte ich erstmal die Apotheken in der Umgebung ab und erhielt eine nette Abfuhr nach der Anderen, weil Sie über Tage hinaus ausgelastet sind. Den Gedanken, meinen nun vier Tage alten Test zu „überarbeiten“ verwarf ich und fuhr zum Grenzübergang am Ostufer des Lago Maggiore. Kurz vor dem Übergang, an einer kleinen Tankstelle machte ich noch kurz Rast und bekam auch dort die Auskunft, daß man zur Zeit als Tourist nicht einreisen dürfe. Ich rollte entmutigt auf die Grenzstation zu und wollte mich wenigstens erkundigen. Auf meine Aussage das ich kein italienisch spreche und mein „vado Italia ?!“ antwortete der Polizist mit „teste rapido“ und einigem mehr, das ich nicht verstand. Ich wollte grade an meinem Smartphone den veralteten Schnelltest herausfummeln, als er ein „transit ?“ hinzufügte. In fließendem Italienisch antwortete ich „Si Si“. Der nette Polizist gab mir einen Wink und ließ mich passieren. Ich konnte mein Glück kaum fassen und flog die nächsten zehn Kilometer mit gefühlten 50 km/h Rückenwind am See entlang. Vor wenigen Minuten hatte ich mich schon damit abgefunden mein Radlerdasein in der Schweiz fristen zu müssen (was sicher keine Katastrophe gewesen wäre), aber ab da war ich ein Ausgebüxter.

kurz vor dem Grenzübertritt

kurz nach dem Grenzübertritt

Der Rest des Tages war trotz teilweise heftigen Regens einfach nur herrlich und ich nahm Kurs auf Mailand. Die Regeln inkl. Ausgangssperre sind hier dieselben wie bei uns, zusätzlich gilt hier auch im Freien Maskenpflicht, aber die Menschen sitzen draußen, Geschäfte, Hotels und Gaststätten sind geöffnet. Ich fand auch problemlos eine gute Unterkunft. Bei Ankunft misst man zur Sicherheit mit einer „Pistole“ die Körpertemperatur und das war’s. 

Was ich morgen mache, weiß ich noch nicht. Vielleicht eine bummelige Maitour – mal sehen.